Weitere Informationen zum Projekt ValiKom Transfer
Kompetent auch ohne Berufsabschluss
Kompetenz im Handwerk erlangt man auch durch jahrelange Arbeit in einem Beruf. Für Handwerksberufe bescheinigt das Valikom-Verfahren die Vergleichbarkeit mit einem Berufsabschluss.
Sven Röser ist ein gestandener Handwerker. Der 59-Jährige hat zu DDR-Zeiten den Beruf eines Elektronikers gelernt. Seit vielen Jahren arbeitet er als Instandsetzer in einem Betrieb im öffentlichen Dienst. Natürlich hat er einschlägige Berufserfahrung, aber eben keinen Abschluss als Kfz-Mechatroniker. Damit erfüllt er jedoch alle Bedingungen, die für ein Anerkennungsverfahren mit ValiKom Transfer notwendig sind. Dieses Verfahren zertifiziert Handwerkerinnen und Handwerker und weist die jeweilige berufliche Erfahrung genau nach. Chefs und Personaler können auf diese Weise die Fähigkeiten des Arbeitnehmers oder Bewerbers viel besser einordnen. Gleichzeitig ist das Instrument auch für die Mitarbeitersuche relevant.
Astrid Kühnicke ist bei der Handwerkskammer Potsdam für das Verfahren zuständig und erklärt: „Das Zertifikat bescheinigt, inwieweit die oftmals über Jahre erworbenen Kompetenzen dem vergleichbaren Berufsabschluss entsprechen. Betriebsinhaber können ihre Mitarbeiter auf diese Weise motivieren und ihnen die entsprechende Anerkennung für ihr berufliches Können zukommen lassen.“
Im Fall von Sven Röser heißt das, dass er mit dem erfolgreichen Zertifikat, das er inzwischen erhalten hat, auch für Neubesetzungen innerhalb des Betriebs zur Verfügung steht. Das motiviert ihn enorm.
Neue Wege bei der Mitarbeitergewinnung
Wer neue Wege in der Mitarbeitergewinnung gehen will, könnte damit auch Handwerkern mit Können und einem ‚bunten‘ Lebenslauf eine Chance geben. Im Validierungsverfahren werden dann die jeweiligen Kompetenzen nachgewiesen und beide Seiten profitieren davon.
Aber auch von anderen Fällen berichtet Astrid Kühnicke. Beispielsweise könne jemand, der im Ausland bereits eine Ausbildung absolviert habe und entsprechende Erfahrung verfügt, diese hier zertifizieren lassen ohne erneut die Schulbank zu drücken. Berufsexperten bewerten die Leistungen in einem erprobten Verfahren.
An Handwerksbetriebe gerichtet heißt das: „In Zeiten des Fachkräftemangels können Betriebsinhaber gezielt eigene Mitarbeiter in Richtung Geselle weiterqualifizieren. Gleichzeitig werden die Mitarbeitenden motiviert und die Bindung an den Betrieb gestärkt“, erläutert Astrid Kühnicke.