Bürokratie
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Meisterschüler fürchten Bürokratie: Rückgang der Gründungsbereitschaft im Handwerk Presseinformation Nr. 8 vom 11. Februar 2025

Potsdam/ Götz. Die Motivation junger Fachkräfte, sich selbstständig zu machen, nimmt ab. Dies zeigt die aktuelle Umfrage der Handwerkskammer Potsdam unter Meisterschülern am Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) in Götz. Demnach planen nur noch 47 Prozent der angehenden Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister eine Unternehmensgründung oder sind bereits selbstständig. 2021 lag dieser Anteil noch bei 53 Prozent.

 

Bürokratische Hürden schrecken ab

Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig: 39 Prozent der befragten Meisterschüler fürchten die hohe Bürokratiebelastung, 31 Prozent sehen das finanzielle Risiko als zu hoch an. Zirka jeder Vierte (24 Prozent) möchte mehr Zeit für die Familie haben. Und auch weitere Umfeldfaktoren spielen bei vielen Meisterschülern eine Rolle: 29 Prozent verweisen auf fehlendes Kapital und jeder Fünfte (21) Prozent auf die schwierige wirtschaftliche Lage.

 

Meisterqualifikation bleibt attraktiv

Trotz der sinkenden Gründungsbereitschaft bleibt die Meisterausbildung für Handwerkerinnen und Handwerker eine attraktive Karriereoption. 64 Prozent der Befragten sehen darin eine Möglichkeit, ihr fachlichen Kenntnisse zu erweitern. 60 Prozent erhoffen sich bessere Verdienstmöglichkeiten und 59 Prozent bessere Aufstiegschancen.

 

Handwerkskammer fordert bessere Rahmenbedingungen

Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam, sieht mit Blick auf die Ergebnisse dringenden Handlungsbedarf durch die Politik: „Unsere Umfrage zeigt, dass die Motivation zur Selbstständigkeit gestärkt werden muss. In den kommenden Jahren stehen allein in Westbrandenburg rund 7.500 Handwerksbetriebe vor der Herausforderung, eine Nachfolge zu finden. Deshalb ist es entscheidend, diese jungen Fachkräfte zu ermutigen, den Schritt ins Unternehmertum zu wagen. Auf unserem Bildungs- und Innovationscampus in Götz bieten wir dafür bereits hervorragende Weiterbildungsbedingungen mit engagierten Ausbildern und modernster Technik. Aber auch die Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen für Gründungen und Betriebsnachfolgen zu verbessern. Dazu zählt eine finanzielle Unterstützung durch einen Meisterbonus in Brandenburg sowie der Ausbau bestehender Förderprogramme wie der Meistergründungsprämie. Notwendig ist zudem eine deutliche Reduzierung der Bürokratielasten für kleine Handwerksbetriebe und mehr Wertschätzung dafür, was selbstständige Handwerkerinnen und Handwerker jeden Tag für unsere Wirtschaft leisten.“



Ansprechpartner

Ines Weitermann

Pressesprecherin

Tel. +49 331 3703-120

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Über die Handwerkskammer Potsdam

Die Handwerkskammer (HWK) Potsdam ist eine als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung für die Landkreise Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming und die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg an der Havel. Sie ist die Interessenvertretung von über 17.400 Mitgliedsbetrieben und ihren mehr als 70.600 Beschäftigten in 137 Gewerken.

Die HWK Potsdam setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche ein, bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks und bietet ihren Mitgliedsbetrieben zahlreiche Unterstützungen bei wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen. Zu den Mitgliedsunternehmen gehören Handwerksbetriebe aller Branchen; vor allem aus dem Bau- und Ausbaugewerbe, Elektro und Metall, Holz, Bekleidung und Textil, Gesundheit, Reinigung sowie Nahrungsmittel.

Die HWK Potsdam bietet an ihrem Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) Götz umfangreiche Angebote für die Weiterbildung im westbrandenburgischen Handwerk und führt in den dortigen Lehrwerkstätten auch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung durch. Sie ist zuständig für Gesellen-, Meister- und Fortbildungsprüfungen im Handwerk.


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