Unterwegs im Handwerk Integration als Antwort auf den Fachkräftemangel
In einer Zeit, in der Fachkräftemangel die Herausforderung für Handwerksbetriebe ist, braucht es Wege, diesen Engpass zu überwinden. Integrationsministerin Ursula Nonnemacher und Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam, tauschten sich am 24. Oktober Geschäftsführerin Brita Grasenack von der "Neue Linie Friseur & Kosmetik GmbH" in Brandenburg an der Havel zu Impulsen für die Integration von ausländischen Fachkräften und Geflüchteten aus.
Friseurmeisterin Brita Grasenack betonte die positiven Erfahrungen, die sie in ihrem Handwerksbetrieb mit Migrantinnen und Migranten gemacht hat. Sie forderte jedoch mehr Flexibilität bei der Abstimmung von Deutsch-Sprachkursen mit der Arbeits- und Ausbildungszeit in den Betrieben, um Integration noch effektiver zu gestalten: „Alle Handwerksbetriebe kennen das Problem: Es gibt mehr Ausbildungsplätze als Bewerberinnen und Bewerber. Auch zum Start des neuen Ausbildungsjahres sind viele Lehrstellen immer noch offen. Wir stehen jeder Bewerberin und jedem Bewerber offen und positiv gegenüber. Ich habe gute Erfahrungen mit Migrantinnen und Migranten gesammelt. Die Integration und vor allem die Überwindung der Sprachhürden im laufenden Betrieb sind zwar anstrengend und aufwendig, aber insgesamt ist für das ganze Team bereichernd. Gerade hier wünsche ich mir im Namen meiner Handwerkskollegen, dass zum Beispiel die Zeiten für die Deutsch-Sprachkurse mit der Arbeits- und Ausbildungszeit in den Betrieben besser abgestimmt und flexibler gehandhabt werden. Es kann nicht sein, dass sich die Arbeits- und Ausbildungswilligen zwischen dem Deutschkurs oder der Anwesenheit im Betrieb entscheiden müssen. Die jungen Menschen sind bereit, zu lernen und zu arbeiten. So können wir gute Fachkräfte ausbilden. Wir gewinnen hoch motivierte, freundliche und leistungsbereite Kolleginnen und Kollegen. Ohne Zuwanderung könnten wir auch nicht mehr alle Wünsche unserer Kundinnen und Kunden erfüllen. Handwerk ist eine personalintensive Wirtschaftsbranche. Ohne Fachkräfte können wir unsere Dienstleistungen nicht anbieten.“
Hauptgeschäftsführer Ralph Bührig erklärte: „Das Handwerk leistet branchenübergreifend einen überproportional hohen Beitrag zur Integration von Migranten und Geflüchteten – und das bereits seit der ersten Flüchtlingswelle 2015. Die „Neue Linie Friseur & Kosmetik GmbH“ hat bereits früh erkannt, welche Chancen Integration für die Fachkräftesicherung im Unternehmen bietet. Für den Erfolg der Integrationsbemühungen vieler Handwerksbetriebe ist es wichtig, dass Migranten und Geflüchtete passgenau auf Ausbildung oder Berufstätigkeit vorbereitet und fachspezifische Unterstützungsangebote gut auf den Ausbildungs- oder Arbeitsalltag abgestimmt werden.“
Ministerin Nonnemacher lobte den Betrieb als Vorbild für erfolgreiche Integration: "Er beweist, dass beide Seiten profitieren. Betriebe können mit Zuwanderung Fachkräftelücken schließen, und Migrantinnen und Migranten bekommen eine Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen. Sie wollen arbeiten und für ihr Leben selbst sorgen. Geflüchtete müssen in Deutschland schneller und unbürokratischer in Arbeit gebracht werden.“