Europa-WahlforumGroße Pläne für den Bürokratieabbau
Auf dem Podium beim Kandidatenforum zur Europawahl am 15. Mai in Caputh gab es kontroverse Diskussionen. Auf Einladung des Brandenburgischen Handwerkskammertags konnten hier die Spitzenkandidaten der sechs "großen Parteien" ihre Positionen und Ziele für das Handwerk vorstellen.
Dr. Christian Ehler (CDU), Martin Hoeck (FDP), Marie Glißmann (SPD), Martin Günther (DIE LINKE), Viviane Triems (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Tim Krause (AfD) waren vor Ort, um den Dialog mit dem Handwerk zu suchen.
Dabei übertrafen sich die Akteure auf dem Podium mit Blick auf die anstehenden Aufgaben: CDU-Mann Ehler räumte selbstkritisch Versäumnisse ein, denn er ist bereits als Abgeordneter im Europäischen Parlament und eng vernetzt auch mit dem Handwerk. Sein Ziel für die neue Legislatur: „Wir müssen mindestens 25 Prozent der bürokratischen Dokumentationspflichten abbauen. Daran werde ich mich messen lassen.“
Das überbot noch sein FDP-Kollege: Martin Hoeck sprach davon, dass die Hälfte der überall beklagten Bürokratie entbehrlich sei. Konkreter wurde es, als Handwerkerinnen und Handwerker aus Ihrer Praxis berichteten. Bäckermeister Paul aus Ahrensdorf erklärte, er habe zu Beginn seiner Selbstständigkeit etwa 20 Prozent der Arbeitszeit am Schreibtisch verbracht, heute seien es fast 80 Prozent. Auch der Präsident der Handwerkskammer Frankfurt (Oder), Wolf-Harald Krüger nannte einleuchtende Beispiele aus seinem Baubetrieb.
Dachdeckermeister Kai-Uwe Reipert aus Spremberg brachte als Beispiel für die Schwerfälligkeit der EU-Gremien die Debatte um Sommer- und Winterzeit in der EU. Schon 2018 hatte die Kommission die Aufhebung dieser Regelung vorgeschlagen. Im Anschluss gab es Erklärungsversuche im Vier-Augen-Gespräch mit Christian Ehler.
Die Handwerkerinnen und Handwerker, die aus dem gesamten Land Brandenburg gekommen waren, stellten zahlreiche Fragen, die vom Bürokratieabbau über das Fachkräfteeinwanderungs- bis zum Lieferkettengesetz reichten.
Der Präsident des Brandenburgischen Handwerkskammertages, Robert Wüst, dankte seinen Kolleginnen und Kollegen für die offene und interessante Diskussion und wünschte sich von den Teilnehmenden auf dem Podium, dass sie die Forderungen des Handwerks noch mehr in ihrer täglichen Arbeit berücksichtigen. Ausdrücklich bat er die rund 60 Gäste, die der Einladung an den Schwielowsee gefolgt waren, am 9. Juni 2024 zur Europawahl zu gehen.
Auch nach der offiziellen Diskussion gab es intensive Gespräche zwischen Handwerkern und Kandidatinnen und Kandidaten am Ufer des Schwielowsees.
Impressionen zur Veranstaltung
Über den Handwerkskammertag Land Brandenburg
Der Handwerkskammertag Land Brandenburg ist ein Zusammenschluss der Handwerkskammern Cottbus, Frankfurt (Oder) - Region Ostbrandenburg und Potsdam. Er vertritt die Interessen von rund 38.400 Handwerksbetrieben und ihren mehr als 157.000 Beschäftigten, die jährlich einen Umsatz von knapp 17,9 Milliarden Euro erwirtschaften. In über 3.500 Ausbildungsbetrieben werden über 7.600 Auszubildende ausgebildet.
Der Handwerkskammertag setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche im Land Brandenburg ein und bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks.
Weitere Informationen finden Sie unter:
- Handwerkskammer Cottbus: www.hwk-cottbus.de
- Handwerkskammer Frankfurt (Oder) - Region Ostbrandenburg: www.hwk-ff.de
- Handwerkskammer Potsdam: www.hwk-potsdam.de