25. Potsdamer Geselltag (1)
HWK Potsdam

Handwerk nimmt bei der Lösung der Zukunftsaufgaben der Gesellschaft eine Schlüsselstellung ein 25. Gesellentag

Verlängerung der Lebensarbeitszeit, Gleichstellung der Rahmenbedingungen von Ausbildung und Studium, Flexibilisierung des Arbeitszeitengesetzes, Nachwuchssorgen, Entlohnung, Einwanderung, Fachkräftesicherung: Das Themenspektrum unter dem Titel „Gute Arbeit als Basis der Fachkräftesicherung im Handwerk“ war so breitgefächert, wie die teilnehmenden Handwerkerinnen und Handwerker des 25. Gesellentages. Gemeinsam mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, dem geschäftsführenden DGB- Bundesvorstand Stefan Körzell sowie dem Präsidenten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, wurden Lösungsvorschläge diskutiert und Probleme benannt.

Gastgeber und Arbeitnehmervizepräsident Thomas Erdmann unterstrich : „Das Gute Arbeit und Tariflöhne auch in KMU möglich sind, zeigen viele Handwerksbetriebe jeden Tag. Wichtig ist umso mehr, immer wieder mit der Politik im Gespräch zu bleiben und die Bedingungen einzufordern, dass diese Betriebe im Wettbewerb um Aufträge nicht benachteiligt werden. Dafür steht der Potsdamer Gesellentag: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Handwerk setzen sich seit 25 Jahren dafür ein, dass Qualität und gute Arbeit zum Standard für die mehr als 70.000 Beschäftigten im Bereich der Handwerkskammer Potsdam und darüber hinaus werden.“

Kammerpräsident Robert Wüst verdeutlicht: „Eine ganze Gesellschaft verlässt sich auf das Handwerk – sei es beim Bäcker nebenan oder bei der Umsetzung all der Maßnahmen, die es braucht, um die Energiewende zu schaffen. Das Handwerk ist die Säule der Gesellschaft, größter Ausbilder und Mittelstand mit hoher regionaler Verantwortung. Die Plattform unseres Potsdamer Gesellentages zeigt seit 25 Jahren, wie wichtig ein solcher Austausch zu den drängendsten Problemen im Handwerk ist.“

Während Arbeitsminister Hubertus Heil die Gestaltung flexibler Arbeitszeiten im Einvernehmen mit den Arbeiterinnen und Arbeitnehmern kritisch sah und einer Verankerung im Gesetz eine Absage erteilt, warnte er die Betriebe davor, einerseits  60-jährige aufs alte Eisen zu schieben, andererseits über Fachkräftemangel zu klagen. Für den DGB-Vorstand Stefan Körzell ist Teil der Lösung zur Fachkräftesicherung „ein sicherer Arbeitsplatz mit gutem Gehalt, Zeit für Familie und Freunde, regelmäßige Weiterbildungsmöglichkeiten und gute Aufstiegschancen. Anders ausgedrückt: Gute Arbeit und Tarifbindung.“

ZDH-Präsident Jörg Dittrich legte den Finger mehrfach in die Wunde. Mit Blick auf die gleichwertige Behandlung von jungen Menschen, die sich für das Handwerk entscheiden und um Wertschätzung im Vergleich zu akademischen Laufbahnen ringen, fordert er: „Für Studenten ist es seit Jahrzehnten normal, auch in günstige Wohnheim zu ziehen. Für Auszubildende nicht. Es gibt keine Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung. Und genau das muss sich ändern. Deshalb müssen wir die Gleichwertigkeit transparent machen, in einem Gesetz festschreiben, als klaren Auftrag an die Politik. Das ist Teil unserer Bildungswende! Nur eine gesetzliche Verpflichtung garantiert die echte und dauerhafte Gleichwertigkeit der beiden Bildungssysteme.“

Der 25. Potsdamer Gesellentag zeigte einmal mehr, dass das Handwerk zentraler Akteur der Transformation zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft ist. Es braucht Handwerkerinnen und Handwerker, um Solardächer und Wärmepumpen zu installieren,  Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität aufzubauen und auch Häuser energetisch zu sanieren und barrierefrei umzubauen. Handwerksbetriebe und ihre Beschäftigten stehen dabei vor ähnlichen Herausforderungen durch den demografischen Wandel, wie viele andere Bereiche der Wirtschaft auch.















 

Ines Weitermann
Pressesprecherin

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