Erfahrungsaustausch Elektrobetriebe - Italien Dezember 2013

Innovativ durch die Krise: "Das hat mich ziemlich beeindruckt"

Elektro-Meister Sven Heinrich ist mit der Handwerkskammer nach Italien gefahren. Bei einem gewerkspezifischen Erfahrungsaustausch hat er Elektrofirmen besucht und sich ein Bild von der Wirtschaft Italiens gemacht. Der frisch gebackene Meister hat seine Ausbildung 1988 begonnen und zur Wende den Facharbeiterabschluss gemacht. Heute arbeitet er bei der Firma Elektro-Licht Niese und wird das Unternehmen in ein paar Jahren von seinem Chef übernehmen.

„Ich war vorher noch nie in Italien. Das war aber nicht der einzige Grund, dass ich ganz spontan am Erfahrungsaustausch der Handwerkskammer teilgenommen habe. Mich interessiert die Wirtschaftsstruktur der anderen EU-Länder. Ich habe auch Interesse daran, wie andere arbeiten und die Betriebe in anderen Ländern kennenzulernen. Ich habe dort viele interessante Menschen getroffen und durch das Fachprogramm Einblicke in die Betriebe Italiens bekommen. Den Sohn eines Unternehmers, den ich in Italien kennengelernt habe, habe ich inzwischen hier in Deutschland wiedergetroffen. Wir haben uns auf Facebook befreundet und er hat ein Bild einer riesigen Kaffeetasse gepostet, die er in Deutschland im Café bekommen hatte. Die Italiener trinken Espresso, und für ihn war dieser Pott unglaublich. Da habe ich ihn spontan nach Potsdam eingeladen und wir haben einen Stadtrundgang gemacht.

Was mich in Italien fasziniert hat, waren die Ideen, mit denen die Unternehmer dort die Wirtschaftskrise meistern. Ein Unternehmerkonsortium hat eine Säule entwickelt mit Touchscreen, öffentlichem W-LAN und Elektro-Ladestation. Gleichzeitig war noch eine Straßenlaterne dabei. Ein anderes Unternehmen hat ein eigenes Visualisierungsprogramm für die intelligente Steuerung entwickelt. Die hatten ihre eigenen Programmierer, die da jahrelang an ihrem System tüfteln, und eine tolle technische Ausstattung. Diese Innovationsbereitschaft hat mich ziemlich beeindruckt. Die Produkte an sich sind für den deutschen Markt wenig geeignet in meinem Gewerk. Das ist in anderen Branchen vielleicht ganz anders. Wir haben in Deutschland enorm viele Vorgaben und Normen, das passt oft nicht zusammen. Schutzzonen, Abstände, Regelwerke – das ist alles noch etwas anders. Die Photovoltaik-Anlage, die wir uns in Italien angeschaut haben, hätten wir in Deutschland so nicht installieren können, da wir zum Beispiel andere Vorgaben im Bereich Blitzschutz haben. Wir haben uns mit den Italienern über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede unterhalten, aber auch wir Brandenburger Unternehmer untereinander haben viel diskutiert. Es ist immer gut, neue Leute aus der Region kennenzulernen. Wenn ich mal ein Problem mit einem Torantrieb habe, weiß ich jetzt, an wen ich mich wenden muss. Einer der Teilnehmer hat sich auf den Bau von Toren spezialisiert. In Italien hat er ein Unternehmen gefunden, das interessante Produkte für ihn anbietet und mit dem er gern weiter zusammenarbeiten möchte.“

Am Erfahrungsaustausch im Dezember 2013 nahmen die Elektro-Unternehmen Bernhard Brischkofski, ESB Elektro Service Brandenburg, Dipl.-Ing. Horst Heinzel, Meyenburger Elektrobau, Elektro-Licht Niese, Elektro Wenglorz und Wolfgang Vogel teil.

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