Tag des Handwerks im Zeichen des Nachwuchses: Handwerkskammer Potsdam begrüßt Azubis des ersten Lehrjahres und überreicht Europässe an "alte Hasen" Pressemitteilung Nr. 63 vom 18. September 2020

Potsdam/Götz. Während die einen die ersten vorsichtigen Schritte im Leben eines Auszubildenden gehen und noch etwas schüchtern ihre künftige Ausbildungsstätte – das Zentrum für Gewerbeförderung in Götz – kennenlernen, tauschen sich andere junge Männer und Frauen selbstbewusst an dieser Stelle über ihren Auslandsaufenthalt in einem europäischen Handwerksbetrieb aus. Doch eines eint beide Gruppen – sie legen den Grundstein für ihre eigene Zukunft im Handwerk. Und das feiern sie auch in ungewöhnlichen Zeiten und mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen.

Mit dem „Azubi-Welcome-Day“ und der Europassübergabe begrüßte die Handwerkskammer Potsdam zum 10. bundesweiten Tag des Handwerks am heutigen Freitag den Handwerkernachwuchs in ihrer Bildungsstätte. „Ein neuer Lebensabschnitt stellt immer etwas Aufregendes dar. Gerade, wenn es um den so wichtigen Schritt der beruflichen Bildung geht, der die Grundlage für das weitere Leben bildet. Hier begleiten wir die Auszubildenden des ersten Lehrjahres und ihre Ausbildungsbetriebe natürlich gern und heißen sie in der Handwerksfamilie herzlich willkommen. Den Ausbildungsbetrieben zollen wir Respekt, dass sie in diesen turbulenten Zeiten vorbildlich an der Ausbildung ihrer Nachwuchsfachkräfte festhalten und danken ihnen für dieses Engagement“, eröffnete Kammerpräsident Robert Wüst die Veranstaltung.

Anerkennung für Leistungen im Ausland

Im Ausland lernen und studieren gehört nicht nur im Rahmen eines Studiums zur Bildung junger Menschen. Auch im Handwerk genießt dieses Instrument seit mehr als zwei Jahrzehnten wachsende Aufmerksamkeit bei der Fachkräftesicherung. Wie die Handwerkskammer Potsdam ihre Mitgliedsbetriebe und Auszubildenden mit Hilfe des Bundesprogramms „Berufsbildung ohne Grenzen“ bei der Vorbereitung, Organisation und Durchführung von EU-geförderten Auslandspraktika unterstützt, erfuhren die Gäste des Nachmittags in einer Talkrunde mit Antenne-Brandenburg-Moderator Detlef Olle. Ralph Bührig, HWK Hauptgeschäftsführer, der gemeinsam mit Brita Meißner, Vorstand der Handwerkskammer Potsdam, jungen Auszubildenden ihre Europässe überreichte, ermunterte die Ausbildungsbetriebe, das Angebot der Handwerkskammer Potsdam auch weiter aktiv zu nutzen: „Ein solcher Lernaufenthalt ist Impuls für den Nachwuchs, andere Länder und Kulturen kennen zu lernen und berufliche Erfahrungen außerhalb des eigenen Lehrbetriebs zu sammeln. Sie als Ausbildungsbetrieb demonstrieren mit diesem Angebot nicht nur ihre Attraktivität und interkulturelle Offenheit als Arbeitgeber. Sie halten ein Instrument zur Fachkräftesicherung in den Händen, das jungen Menschen auch als Ansporn dient.“

Die ausgezeichneten Lehrlinge des Kammerbezirks Potsdam absolvierten in den vergangenen 12 Monaten ein mehrwöchiges Auslandspraktikum bei Partnern der Handwerkskammer Potsdam oder nahmen andere empfohlene Austauschangebote wahr. Ob Lehrling im Brauereihandwerk, als Bühnenmalerin, Holzbildhauer, Elektroniker, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Maurer, Tischler oder Metallbauer, ob Kfz-Mechatroniker-Azubi, Fleischer oder Anlagenmechaniker SHK: Die Erlebnisse prägen bei jedem Einzelnen das weitere berufliche und persönliche Leben. Dabei erlebten die jungen Männer und Frauen den Arbeitsalltag, aber auch Interkulturelles in Spanien, Italien, England, Dänemark, der Niederlande, Schweiz und Frankreich.

Unter ihnen war Niklas Dehnel, Metallbauer-Azubi bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Der junge Mann, der von seinem Tischlerkollegen hautnah dessen positiven Erfahrungen aus Erzählungen kannte, musste nicht zweimal überlegen, als ihm sein Meister Martin Richter ein solches Auslandspraktikum anbot. Berührungsängste kannte er nicht, da er bereits öfter privat im Ausland weilte. Auf seinen dreiwöchigen Aufenthalt im spanischen Malaga in einem Metallbaubetrieb blickt er mit guten Gefühlen zurück: „Ich kann nur jedem empfehlen, eine solche Chance zu nutzen und in den Arbeitsalltag außerhalb Deutschlands einzutauchen. Während wir hier vielleicht präziser arbeiten, geht man in Spanien gelassener an viele Dinge heran. Beeindruckt hat mich die Gemeinschaftlichkeit, die ich in unserem Land so noch nicht kennen gelernt habe,“ blickt der 20-jährige auf sein Auslandspraktikum zurück. Auch sprachlich gab es aus seiner Sicht keine Hindernisse, ein Crashkurs vermittelte die wichtigsten Vokabeln vorab, und auch sonst löste man Sprachprobleme mit Händen und Füßen.

Auch Bäckermeister Frank Fahland nutzte das Angebot der Handwerkskammer Potsdam, einem Lehrling ein solches Auslandspraktikum zu ermöglichen. Er zeigt sich begeistert: „Wir haben nicht nur einen Azubi in einen Schweizer Betrieb schicken, sondern auch umgekehrt eine Auszubildende bei uns im Rahmen eines solchen Austausches begrüßen können. Was soll ich sagen? Es ist unheimlich befruchtend für beide Seiten. Unserem Lehrling hat es so viel gebracht. Er musste sich in einem fremden Land und in einem fremden Betrieb zurechtfinden. Und kam mit einer großen Portion neuem Selbstbewusstsein zurück. Auch in der Berufsschule merkt man, wie gut ihm dieser Austausch getan hat. Mein Fazit: Dass die Handwerkskammer uns dies ermöglicht, ist einfach Klasse. Wir werden in jedem Falle für uns dieses Instrument weiter ausbauen und auch unseren Auszubildenden im Verkauf ermöglichen. Mit der guten Unterstützung der Handwerkskammer wird uns das gelingen.“

Jeanette Kuplin, Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer Potsdam, die die Handwerksbetriebe betreut, weiß aus ihrer Erfahrung vom Wert eines solchen Austausches: „Zusätzliche Fach- und Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen kommen beiden Seiten unmittelbar zugute. Der Nachwuchs wird offener für andere Arbeitsweisen und passt sich flexibler an veränderte Situationen an. Wir unterstützen unsere Mitgliedsbetriebe bei der Antragstellung und Abwicklung, sodass man den zeitlichen Aufwand für die Bewerbung um Fördergelder nicht scheuen muss. Wir organisieren den Austauschbetrieb, Unterbringung und falls notwendig, auch eine Vor-Ort-Betreuung in hoher Qualität.“



Über die Handwerkskammer Potsdam

Die Handwerkskammer (HWK) Potsdam ist eine als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung für die Landkreise Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming und die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg an der Havel. Sie ist die Interessenvertretung von rund 17.400 Mitgliedsbetrieben und ihren mehr als 70.500 Beschäftigten in über 150 Gewerken.

Die HWK Potsdam setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche ein, bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks und bietet ihren Mitgliedsbetrieben zahlreiche Unterstützungen bei wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen. Zu den Mitgliedsunternehmen gehören Handwerksbetriebe aller Branchen; vor allem aus dem Bau- und Ausbaugewerbe, Elektro und Metall, Holz, Bekleidung und Textil, Gesundheit, Reinigung sowie Nahrungsmittel.

Die HWK Potsdam bietet in ihrem Zentrum für Gewerbeförderung in Götz umfangreiche Angebote für die Weiterbildung im westbrandenburgischen Handwerk und führt in den dortigen Lehrwerkstätten auch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung durch. Sie ist zuständig für Gesellen-, Meister- und Fortbildungsprüfungen im Handwerk.

www.hwk-potsdam.de