Handwerkskammertag: Gerechtigkeit bei Finanzierung von Studium und MeisterausbildungPresseinformation Nr.: 84 vom 28. September 2017

Potsdam/ Cottbus/ Frankfurt (Oder). Der Handwerkskammertag des Landes Brandenburg fordert die finanzielle Gleichstellung von Meisterausbildung und Studium. Damit würde der Stellenwert der beruflichen Bildung insgesamt steigen. Dies müsse deshalb auch eine Rolle bei den Koalitionsverhandlungen der zu bildenden Bundesregierung spielen. In der morgigen Sitzung des brandenburgischen Landtages soll in diesem Zusammenhang ebenfalls zu  Anträgen mehrerer Fraktionen auf Abschaffung der Lehrgangs- und Prüfungsgebühren bei der Meisterausbildung in Brandenburg abgestimmt werden. Das Handwerk hofft auf eine breite Unterstützung dieser Anträge im Landtag.

Robert Wüst, Präsident des Handwerkskammertages des Landes Brandenburg unterstreicht: „Gut qualifizierte Fachkräfte sorgen für gesellschaftlichen Wohlstand. Nur mit ihnen können wir den Wirtschaftsstandort Brandenburg zukunftssicher gestalten. Der Meister sichert die Unternehmensnachfolge gerade in den klein- und mittelständischen Betrieben des brandenburgischen Handwerks. Deshalb darf eine berufliche Weiterbildung zum Meister nicht an finanziellen Hemmnissen scheitern.“

Die Handwerkskammern begrüßen in diesem Zusammenhang die geplante Einführung einer „Meisterprämie“ von 4.000 Euro in Niedersachsen. Eindringlich mahnt Wüst: „Die Handwerksbetriebe haben gravierende Nachwuchssorgen bei der Sicherung des Fortbestands ihrer Unternehmen und den damit verbundenen Arbeitsplätzen. Das Handwerk kämpft um Auszubildende in allen Bereichen. Dabei sind wir häufig die wichtigsten Arbeitgeber vor allem auch in den ländlichen Regionen. Wer den Mut hat, ein Unternehmen im Handwerk zu gründen, zu übernehmen, Nachwuchs auszubilden und Standortsicherung zu betreiben, darf deshalb nicht ´bestraft` werden, indem er für die dafür notwendige Qualifizierungsmaßnahme zum Meister tief in die Tasche greifen muss, während ein Studium kostenfrei ist. Die Gleichstellung in der Qualifizierungsbewertung eines Meisterabschlusses gegenüber dem eines Bachelors muss deshalb auch schnellstmöglich bei der Finanzierung vollzogen werden.“

Hintergrund:
Die Meisterausbildung ist je nach Gewerk unterschiedlich und kostet in Brandenburg in Teilen mehr als 12.000 Euro. Hierbei ist nicht eingerechnet, dass neben Fahrt- und Unterkunftskosten auch der Verdienstausfall bei einer Vollzeitmeisterausbildung oder die zusätzlich aufzubringende Zeit an den Wochenenden bei der Teilzeitausbildung anfallen.

Über den Handwerkskammertag Brandenburg

Der Handwerkskammertag Brandenburg ist ein Zusammenschluss der Handwerkskammern Cottbus, Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg und Potsdam. Er vertritt die Interessen von rund 40.000 Handwerksbetrieben und ihren mehr als 160.000 Beschäftigten, die jährlich einen Umsatz von knapp 14 Milliarden Euro jährlich erwirtschaften.
Der Handwerkskammertag setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche im Land Brandenburg ein und bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks. Geschäftsführend agiert die Handwerkskammer Potsdam.