Hasan Hüseyin Eren vom Autozentrum EHH GmbH, Ludwigsfelde
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Hasan Hüseyin Eren vom Autozentrum EHH GmbH, Ludwigsfelde

1974 kam Hasan Hüseyin Eren mit seinen Eltern als Gastarbeiterfamilie nach Deutschland. "Immer ein Stück größer gebaut"

Heute leitet er ein Familien-Unternehmen mit 39 Mitarbeitern. Als der Standort in Berlin zu klein wurde, fand er in Ludwigsfelde den richtigen Platz. Eren weiß, was es heißt, ein solches Lebenswerk aufzubauen.

Text: Katja Wolf

Als 10-Jähriger und ohne Sprachkenntnisse kam Hasan Hüseyin Eren nach Deutschland. Er erinnert sich noch gut an damals. „Ich hatte es nicht leicht“, sagt er im Rückblick. Spielten andere Kinder nach der Schule Fußball, hieß es für ihn: ab zur Arbeit. Bei Gemüsehändlern, in Werkstätten ackerte der gebürtige Türke, immer bestrebt, Neues zu lernen, weiterzukommen, sich ein Leben im damaligen Westberlin aufzubauen. Mit 23 eröffnete er seine erste Werkstatt. „Ich konnte schon als Jugendlicher Autos reparieren“, sagt Eren, der fünf angestellte Handwerksmeister aus verschiedenen Gewerken und Nationen beschäftigt.
Kein Wunder, dass es in seinem Betrieb, der Autozentrum EHH GmbH, Multi-Kulti zugeht. Seine Angestellten kommen aus Deutschland, Polen, Russland, der Türkei und arabischen Ländern. Frau, Sohn und Schwiegertochter arbeiten ebenfalls hier. Die Nationalität ist egal, aber Ordnung muss sein, da lässt der Chef keinen Zweifel aufkommen. „Pünktlichkeit und Ordnung sind das, was zählt. Da bin ich deutscher als deutsch“, verrät der 56-Jährige. „Über die Jahre habe ich immer ein Stück größer gebaut – erst in Berlin, dann in Brandenburg. Hier ist mehr Platz.“
In Ludwigsfelde erwarb er 2016 ein mit einem geschlossenen Baumarkt bebautes Grundstück. Er investierte umfangreich in Werkstatt und Energie-Anlagen, allein 1,2 Millionen in eine moderne Lackieranlage, auch um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen.

Fachkräftegewinnung als Herausforderung

Über ein Blockheizkraftwerk erzeugt er Strom und Wärme. Für die Anlagen erhielt er Fördermittel aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Vor zwei Jahren eröffnete er den neuen Standort, heute erwirtschaftet er 80 bis 90 Prozent seiner Umsätze in Ludwigsfelde. Bis zu 380 Autos im Monat repariert sein Team, lackiert oder nimmt andere Arbeiten am Fahrwerk vor. Er arbeitet für 60 verschiedene Versicherungen. Auch die Ausbildung findet hier statt. Geschäftsführer Eren will seine Anlagen nicht nur den eigenen Lehrlingen zur Verfügung stellen. So kooperieren Handwerkskammer Potsdam und EHH bei der Gesellenprüfung für Fahrzeuglackierer. „Die Umsetzung der praktischen Prüfung ist bei diesem Beruf sehr aufwendig. Wir arbeiten deshalb mit Betrieben an verschiedenen Standorten im Kammerbezirk zusammen. Bei EHH finden wir optimale Bedingungen vor, um die Prüfung abzunehmen“, so Andreas Körner-Steffens, Abteilungsleiter Berufsbildung der Kammer.
Die größte Herausforderung für Eren ist die Fachkräftegewinnung. Er wolle jedem eine Chance geben, der genügend Initiative, Lernbereitschaft und vor allem Zuverlässigkeit mitbringe, so der Familienunternehmer. Im Betrieb werden Kfz-Mechatroniker, Autolackierer und Karosseriebauer ausgebildet. Aktuell lernen drei junge Menschen in der Werkstatt. Schon einige Meister hätten bei EHH gelernt, die heute erfolgreich eigene Betriebe führen. „Ich würde mich von Herzen freuen, wenn sich auch junge Menschen mit ausländischen Wurzeln bei mir bewerben. Die Hauptsache, sie begreifen die fachlichen Zusammenhänge und sie sind zuverlässig. Dann gebe ich gern jedem die Chance, sich etwas aufzubauen. Ganz egal, welche Religion“, sagt Eren.